Begrüßung der neuen Weiterbildungsassistentin im Ärztezentrum Rhede.

Von links nach rechts: Sarah Underberg (Netzmanagement, Ärztenetz BOHRIS), Jutta Holthöfer-Bühse (Wirtschaftsförderung, Stadt Rhede), Pamela Vriesen (Weiterbildungsassistentin) und Michael Busshoff (Facharzt für Allgemeinmedizin, Ärztezentrum Rhede). ©Carola Korff

11.22.2022

Pamela Vriesen als Weiterbildungsassistentin im Ärztezentrum Rhede

Neue Rheder Hausärztin kommt von der Physiotherapie

Hier geht es zum originalen Artikel des BBVs, von Carola Korff

Rhede, 16.11.2022 – Eine neue Ärztin unterstützt seit Anfang des Monats das Team der Hausarztpraxis im Ärztezentrum: Pamela Vriesen (41) macht dort jetzt ihre Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin.

Angeworben wurde sie von der städtischen Wirtschaftsförderung und dem Ärztenetzwerk Bohris, das sich um den medizinischen Nachwuchs für Bocholt, Rhede und Isselburg kümmert und 42 Praxen betreut. „Hausärzte werden in allen drei Städten dringend gesucht“, sagt Netzmanagerin Sarah Underberg. Aktuell könnten vonseiten der Kassen 17 neue Hausärzte zugelassen werden. Doch vermittelt würden „weniger Mediziner als uns lieb ist“, so Underberg. Umso glücklicher ist Michael Bußhoff vom Ärztezentrum über die Unterstützung durch die neue Kollegin. Als Mutter einer knapp zweijährigen Tochter arbeitet Pamela Vriesen vorerst in Teilzeit. Die Praxis konnte sie sich unter mehreren Angeboten auswählen. „Ich habe mir einige angeguckt“, sagt sie. Die in Rhede habe ihr „am meisten zugesagt“.

Vriesen kommt aus dem Sauerland und hat dort erst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht. Nach sechs Jahren in dem Beruf habe sie dann noch Medizin studiert, berichtet sie. Anschließend war sie zwei Jahre im Krankenhaus in Wesel in der Orthopädie und Unfallchirurgie und ein Jahr im Borkener Krankenhaus – zuletzt in den Abteilungen Geriatrie und Innere Medizin – tätig. Sie habe aber lieber in die Praxis gewollt und sich auf die Suche gemacht. Vier Jahre wird sie sich nun zur Allgemeinmedizinerin weiterbilden. Anfangs arbeite man viel gemeinsam, sagt Bußhoff; allein schon, um die Abläufe und das Computerprogramm zu erläutern. Grundsätzlich werde Vriesen aber häufig eigenständig arbeiten.

Bußhoff und seine drei Kollegen Dr. Christoph Maier, Iris Lehmbrock und Dr. Anne Jaminet können die Unterstützung gut gebrauchen: Sie betreuen pro Quartal 5000 Patienten, zuletzt hatten sie im April einen Neuaufnahmestopp verhängen müssen. Seit dem Umzug ins Ärztehaus 2020 bemühe er sich zunehmend auch um eine mögliche Nachfolge, sagt der 58-jährige Bußhoff. Die Praxis hat die Weiterbildungsermächtigung
und in den neuen Räumen nun auch den Platz für die zusätzliche Kraft. Im Frühjahr habe er sich
dann an das Ärztenetzwerk gewandt.

„Wir unterstützen, wo wir können, und bieten Vernetzung der Ärzte untereinander an“, sagt Underberg. Der Fokus liege eindeutig auf der Allgemeinmedizin, wo der Bedarf am größten ist. Auch die städtische Wirtschaftsförderung bemüht sich um junge Ärzte. Eine gute medizinische Versorgung sei ein wichtiger Standortfaktor für eine Stadt, sagt Wirtschaftsförderin Jutta Holthöfer-Büse. Die Verwaltung wolle es Ärzten erleichtern, sich hier niederzulassen – unter anderem mit attraktiven Baugrundstücken oder Zuschüssen bei der Niederlassung oder bei der Anstellung von Medizinern in Weiterbildung. Ziel sei es, die Ärzte langfristig hier zu halten. In den vergangenen fünf Jahren seien für Rhede vier Allgemeinmedizinerinnen gewonnen worden – altersbedingt haben wiederum auch Ärzte aufgehört oder werden aufhören. Aktuell hat Rhede acht Hausärzte. Der gesamte Mittelbereich Bocholt, wozu Rhede und Isselburg zählen, ist nur zu 81,8 Prozent versorgt.