Wenn es um die eigene Gesundheit geht, ist für zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Um diese zentrale Rolle der hausärztlichen Versorgung stärker ins öffentliche und politische Bewusstsein zu rücken, findet am heutigen Tag (14. Mai) bundesweit der Tag der Hausarztmedizin statt – auch in Bocholt.
Anlässlich des Tags der Hausarztmedizin lud das Ärztenetz BOHRIS zu einem Austausch ein: Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff nutzte die Gelegenheit, um sich im Gespräch mit Vorstandsmitgliedern des Ärztenetzes über aktuelle Versorgungsrealitäten, strukturelle Herausforderungen und notwendige politische Weichenstellungen zu informieren. Auch Lisa Knuf, Steuerungsunterstützung des Bürgermeisters, nahm an der Veranstaltung teil. In ihrer Rolle als Ansprechpartnerin für u.a. das Ärztenetz schlägt sie aktiv Brücken zwischen kommunalen Strukturen und der Ärzteschaft. Der offene Dialog machte deutlich, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit aller Akteure für ein tragfähiges, wohnortnahes Gesundheitssystem ist.
In einer anschaulichen Präsentation zeigten Dr. Jens Winkelmann, Geschäftsführer des Ärztenetzes BOHRIS, Dr. Guido Euting, Vorstandsmitglied, und Sarah Underberg, Netzmanagerin, die derzeitige Versorgungssituation im Raum Bocholt, Rhede und Isselburg auf, skizzierten aber auch überregionale Entwicklungen. Im Zentrum stand dabei die Nachwuchsgewinnung im hausärztlichen Bereich sowie die Umsetzung gesundheitspolitischer Ziele im Rahmen des Koalitionsvertrags der 21. Legislaturperiode.
Ein Schwerpunkt des Gesprächs lag auf dem geplanten Primärarztsystem der Bundesregierung – mit dem Ziel, Patientenströme effizienter zu lenken und die hausärztliche Rolle zu stärken. Die Teilnehmenden diskutierten angeregt über Chancen und Herausforderungen dieses Modells – insbesondere unter Berücksichtigung der Versorgungsrealität in ländlichen Regionen wie dem Westmünsterland.
Sarah Underberg, Netzmanagerin des Ärztenetzes BOHRIS, betont die Bedeutung des Tages: „Der Tag der Hausarztmedizin macht sichtbar, was im Alltag oft geräuschlos funktioniert: Ärztinnen und Ärzte in Haus- wie natürlich auch Facharztpraxen tragen gemeinsam die Verantwortung für eine stabile und wohnortnahe Versorgung. Sie sind Vertrauenspersonen, Lotsen im Gesundheitssystem und oft auch psychosoziale Stützen. Doch auch wenn dieses System oft leise im Hintergrund funktioniert, lassen wir es nicht ungehört: Heute, und an jedem anderen Tag.“